Leserbrief zum Bürgerentscheid Wohnanlage Gartenstraße in Unterpleichfeld
Bürgerentscheid gegen Wohnanlage Gartenstraße
von Gerold Kober
zur Verfügung gestellt von Redaktion der Dorf-Zeitung
aus Erbshausen-Suzwiesen
Unterpleichfeld
Einige Bürger haben wegen der geplanten Nachnutzung vom Gelände des ehemaligen Feuerwehrhauses, ein Bürgerbegehren angestrebt und dafür die notwendige Anzahl an Unterschriften gesammelt. Ich kann den ursprünglichen Unmut der Anwohner verstehen, weil es da irreführende Gerüchte über die Wohnanlage in der Gartenstraße gab. Nachdem dieses Projekt nun bereits zweimal in der öffentlichen Gemeinderatsitzung behandelt wurde, sollten aber inzwischen die tatsächlichen Fakten jeden der Unterschriftengeber erreicht haben. Ich bin der Meinung, dass sich die Einwände gegen eine Wohnanlage mit zwei Gebäuden und 10 Wohnungen relativiert haben. Alle vier Kritikpunkte sind so nicht mehr zu halten: Die Wohnanlage ist nicht überdimensioniert und passt auch gut zur vorhandenen Bebauung. Vom Baustil passt sie sogar exzellent zu dem schönen und modernen Haus von Regine und Steffen Amling. Der Spielplatz wird nur etwas kleiner und ist immer noch größer, als der in der Josef-Wild-Straße, also hinter unserem Haus, der weitaus mehr frequentiert ist. Auch ist die Qualität eines Spielplatzes entscheidend und nicht nur die Größe, wahrscheinlich ist der Spielplatz nur ein Vorwand? Der Gemeinderat hat sich bezüglich der Nachnutzung viele Gedanken gemacht und hier muss das Wohl der ganzen Gemeinde im Vordergrund stehen und nicht die Interessen Einzelner. Für das Gemeinwohl spricht hier das Angebot an bezahlbaren Wohnraum für Leute, die sich kein freistehendes Ein- oder Zweifamilienhaus leisten können oder wollen. Nach dem Staatsministerium für Landesentwicklung und Umwelt, verlangt der Gesetzgeber einen schonenden Umgang mit Grund und Boden. Im Bayerischen Baugesetzbuch ist auch verankert, dass die Innenverdichtung vor einem weiteren Flächenverbrauch Vorrang haben soll. Dafür gibt es Vor- und Nachteile: So ist eine bessere Auslastung der vorhandenen Infrastruktur gut, denn es bedarf keine neue Erschließung und das spart Kosten für die Kommune und auch für die Bürger. Nachteilig kann eine wachsende Bevölkerungs- und Verkehrsdichte sein und auch weniger Frei- und Grünflächen zwischen der Bebauung. In der Gartenstraße überwiegen die Vorteile, weil bei 10 Wohnungen die Verkehrsdichte überschaubar ist. Die Gartenstraße ist auch mit dieser Wohnanlage noch ein verkehrsberuhigtes Gebiet. Wichtig ist auch bei der Abwägung dieser Angelegenheit für die Anwohner die Einsicht, dass das Leben immer Veränderungen bringt. In einer Gemeinschaft kann nicht jeder immer seine gewohnte Idylle behalten, das haben wir in der breiten Ölbergstraße mit dem großen Baugebiet im Norden und dem vermehrten Zugangsverkehr schon hinter uns. Oder sind wir schon so weit, dass jeder nur noch seinen Vorteil sucht und dieser Streit auch mit Halbwahrheiten und Polemik ausgetragen wird? Hier hoffe ich immer noch auf die Vernunft der Unterpleichfelder Bürger gemäß dem Sprichwort: „Leben und leben lassen“. Deshalb bitte ich die Wähler beim Bürgerentscheid für das Ratsbegehren zu stimmen, weil diese Wohnanlage in der Gartenstraße eine Bereicherung für unsere Ortschaft werden wird.
Gerold Kober, Unterpleichfeld, den 29. 03. 2022