Bürgerbegehren „Wohnanlage Gartenstraße Unterpleichfeld
Was ist geplant und wie reagiert Bürgermeister Fischer?
zur Verfügung gestellt von Redaktion der Dorf-Zeitung
aus Erbshausen-Suzwiesen
Unterpleichfeld
Am 8. Februar hat Steffen Amling während einer der Gemeinderatssitzung eine Liste mit 352 Unterschriften an Bürgermeister Alois Fischer übergeben und damit ein Bürgerbegehren beantragt. Die Unterzeichner wollen, dass ein Gemeinderatsbeschluss über den Verkauf eines Grundstücks aufgehoben wird. Ein Investor möchte in der Gartenstraße 12 eine Wohnanlage mit Tiefgarage errichten. Der angrenzende öffentliche Spielplatz wird im Zug dieser Bebauung verkleinert.
Die Gemeindeverwaltung hat die Antragsliste „Wohnanlage Gartenstraße Unterpleichfeld“ geprüft. Alle Unterschriften sind gültig. Damit ist das Quorum von zehn Prozent der aktuell 2427 wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürgern erfüllt. Nun muss der Gemeinderat einen Beschluss zur Durchführung des Bürgerbegehrens fassen. Danach ist der Bürgerentscheid innerhalb von drei Monaten durchzuführen.
Für die Unterzeichner des Bürgerbegehrens ist die geplante Wohnanlage auf dem Grundstück des ehemaligen Feuerwehrhauses zu groß. Sie wollen keine „erhebliche Verkleinerung des Spielplatzes“ daneben und prangern die Beschlussfassung in einer nichtöffentlichen Gemeinderatssitzung an. Die Öffentlichkeit solle in die Benutzung des gemeindlichen Grundstücks mit einbezogen werden.
„Seit dem Umzug in das neue Feuerwehrhaus im Jahr 2018 steht das frühere Domizil der Feuerwehr in der Gartenstraße leer“, erklärt Bürgermeister Alois Fischer. Jeder im Ort habe gewusst, dass eine Nachnutzung erfolgen soll. Anfragen habe es viele gegeben. Aber niemand habe solch ein gutes Angebot gemacht wie Denis Warstat, der Geschäftsführer der Donnermann & Partner GmbH in Kolitzheim.
Das Architektur-, Planungs- und Ingenieurbüro möchte nach dem Abriss des früheren Feuerwehrhauses auf dem Gelände zwei Gebäude mit einer Größe von etwa 20 auf 15 Metern erstellen. Beide haben zwei Stockwerke und ein zurückspringendes Dachgeschoss mit jeweils fünf Wohnungen zwischen 65 und 100 Quadratmetern. Die zwei Häuser sind über die Tiefgarage mit ihren 20 Stellplätzen, Fahrradabstellmöglichkeiten und Kellerräumen verbunden.
Dass ein Teil der Wohnungen eigens für Familien mit Kindern konzipiert sind, liegt am benachbarten öffentlichen Spielplatz. Er hat derzeit rund 800 Quadratmeter. Etwa 150 davon werden für die Einfahrt zur Tiefgarage gebraucht. Der vor 40 Jahren angelegte Spielplatz wird weiterhin sowohl von der Gartenstraße als auch von der St.-Laurentius-Straße zugänglich bleiben.
Alle Spielgeräte sowie der von den Kindern beliebte Erdhügel mit seinen Kletter- und Rutschmöglichkeiten bleiben erhalten beziehungsweise werden wieder angelegt. Bürgermeister Fischer kann die Kritik im Ort nicht verstehen, dass in der Gemeinde nicht genug Spielplätze sind. In den vier Ortsteilen gebe es sieben öffentliche Spielplätze. Dazu kommen Spielplätze bei den Sportvereinen, in den Kindergärten und im Hort.
Dass das Bauvorhaben zunächst in nichtöffentlichen Sitzungen besprochen wurde, sei völlig normal. „Ein Projekt dieser Art entwickelt sich erst und wir gehen mit unseren Plänen in Vorleistung“, erklärt Denis Warstat das Prozedere. Wie der Gemeinderat sehe er hier die Chance, dringend nötigen Wohnraum zu schaffen. Die Nachfrage zeige, dass „ein extremer Bedarf“ da ist.
Er selbst würde für das Grundstück „weit mehr als den ortsüblichen Preis und das Dreifache des Bodenrichtwertes“ bezahlen. Die Zufahrt zu den zwei neuen Wohnhäusern in der Gartenstraße ist laut Bürgermeister Fischer gesichert. Das sei ja bei der Feuerwehr früher auch schon so gewesen.
Und ja, der Bebauungsplan müsse geändert werden. Aber das hätte jeder Nachnutzer machen müssen, weil es künftig das bisherige „Sondergebiet Feuerwehr“ nicht mehr gibt. Im Zuge der Änderung des Bebauungsplans wird die Öffentlichkeit mit einbezogen.
„Ich werde als aggressiver Investor dargestellt, aber das bin ich nicht“, bedauert der geschäftsführende Gesellschafter Warstat, dass die Initiatoren des Bürgerbegehrens bisher keinerlei Kontakt mit ihm gesucht haben. „Die Menschen in der Region wissen, wer ich bin und wie zuverlässig Donnermann & Partner arbeitet“, fügt er hinzu.
Es kränke ihn zudem das Gerücht, dass sein Planungsbüro nur deshalb das Projekt in der Gartenstraße zugesprochen bekam, weil er ein Grundstück in der Kirchstraße „im Paket“ überplanen und bebauen werde. Die Entwicklung dieses Projekts für die ältere Generation am Standort des früheren Pfarrhauses sei ein eigenes Konzept. Das Vertragswerk sei noch nicht ausgearbeitet.
„Ich reiche den Initiatoren des Bürgerbegehrens trotz aller Unterstellungen und Fehlinformationen die Hand und würde mich freuen, wenn sie Verbindung mit mir aufnehmen“, hofft Denis Warstat auf ein gutes Einvernehmen für das Wohnbauprojekt Gartenstraße.