Der Bürgerstammtisch und Gemeinderatsmitglieder luden zur Informationsveranstaltung ins Feuerwehrhaus. Der aktuelle Anlass war die Vorstellung eines Projekts für ein e-Mobilitätszentrum, das zusammen mit einem Lebensmittelladen realisiert werden könnte. Rund
50 bis 60 Bürger und Bürgerinnen aller Altersgruppen nahmen interessiert teil und sorgten für eine lebhafte Diskussion mit vielen Argumenten für und gegen das Projekt.
Projektvorstellung durch die Kell Gruppe
Nach einer kurzen Einleitung durch Bruno Strobel wurde das Projekt von Herrn Noss und Herrn Fiedler, Vertretern der Kell Gruppe, vorgestellt. Die Kell Gruppe ist seit über 30 Jahren in der Projektentwicklung und seit kurzem im Bereich der regenerativen Lade-Standorte tätig und plant nun, auch in Erbshausen-Sulzwiesen ein e-Mobilitätszentrum zu errichten. Ein zentraler Bestandteil des Vorhabens ist aus Sicht der Bürger ein Supermarkt mit einer Frischeabteilung auf einer Fläche von ca. 1.200 Quadratmetern. Das Bestreben ist den Lebensmittelmarkt wie auch einen Bäcker möglichst durch einen ortsansässigen Pächter zu betreiben.
Die notwendigen Grundstücke wurden bereits von den Eigentümern, unter Vorbehalt einer Genehmigung, mit Rücktrittsrecht erworben. Zunächst muss der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss fassen, danach folgen Gutachten und Bauplanung. Diese wie auch der Gemeinderat können das Projekt im Zuge der weiteren Bauplanung auch zu einem späteren Zeitpunkt noch zu stoppen.
Fragen und Diskussionen
Die Bürger äußerten Fragen und Bedenken. Unmut herrschte, weil der Investor und nicht die Gemeinde die Grundstücke gekauft hatte. Herr Noss erklärte, dass die Kell Gruppe vorab auf die Eigentümer zugegangen sei und diese erworben hat, um Planungssicherheit zu erhalten. Die Grundstücke seien vorbehaltlich einer Genehmigung angekauft worden.
Ein weiterer Punkt war die Frage, was geschehen würde, falls der Supermarkt insolvent geht. Hier wurde erläutert, dass die Mietverträge für zehn bis zwölf Jahre abgeschlossen werden, mit der Option auf eine Verlängerung um weitere fünf Jahre. Die langfristigen Mietverträge sollen einem eventuellen Ausfall entgegen wirken. Zur Höhe der zu erwartenden Gewerbesteuer kann zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage getroffen werden.
Das Mobilitätszentrum soll über 24 Ladesäulen verfügen und täglich bis zu zehn Fahrzeuge bedienen. 90 Prozent der Ladevorgänge würden voraussichtlich zwischen 6 und 22 Uhr stattfinden. Zur Versorgung der Ladestationen ist ein eigenes Netz erforderlich, das von der ENBW betrieben wird.
Zudem wurde diskutiert, wie das Projekt mit den Anforderungen des Lärmschutzes und der Nutzung erneuerbarer Energien umgehen wird. Diese Punkte sollen im Bebauungsplan detailliert geregelt werden.
Die Stimmung war geteilt – einige begrüßten das Projekt, andere äußerten Kritik. Ein weiterer zentraler Diskussionspunkt war die Versiegelung von Flächen. Hier wurde erklärt, dass die Kell Gruppe an anderer Stelle für ökologisch ausgleichbare Flächen sorgen muss und werde.
Ein weiterer Kritikpunkt war die Sorge vor Kriminalität. Da das Zentrum keine Parkplätze bietet, sind längere Aufenthalte jedoch unwahrscheinlich. In der Summe gaben Vertreter der Kell Gruppe viele Antworten, jedoch blieben einige Fragen offen.
Viele Bürger dankten für die frühe und transparente Veranstaltung. Diese endete mit einem Dank an die Freiwillige Feuerwehr, die den Raum zur Verfügung gestellt hatte. Das Projekt bleibt weiter in der Diskussion, und der Gemeinderat wird in den nächsten Schritten über den Fortgang entscheiden.
Infos zum regelmäßigen Bürgerstammtisch unterwww.ideenschmiede-es.de